Kooperationsvertrag zwischen der SHK-Innung Düsseldorf und der Realschule Borbecker Straße

Schule macht Handwerk

Erster Aktionstag in der Realschule Borbecker Straße am 24. Februar 2025

Auch wenn in Deutschland momentan die Anzahl der Ausbildungsverträge im Handwerk etwas steigen, so ist das kein Grund zum Jubel, denn insgesamt gibt es immer noch ca.321.600 Jugendliche, die noch auf der „Straße“ stehen und keinen Ausbildungsvertrag haben. Damit liegt die Jugendarbeitslosenquote, mit 5,2 %, erschreckend hoch, obwohl z. B. im Handwerk viele interessante Ausbildungsplätze angeboten werden.

Warum ist das so, die Gründe sind vielfältig …

Neben der schlechten Wirtschaftslage gilt als eine der Ursachen für die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland u. a. das Bildungssystem, das Jugendliche nicht ausreichend auf das Arbeitsleben vorbereite. So ergaben z. B. die von der OECD initiierten PISA-Studien bei deutschen Jugendlichen ein geringeres Problemlösevermögen im Vergleich zu anderen Ländern. Bemängelt wird auch das duale Ausbildungssystem, das zahlreiche Kritiker als nicht mehr zeitgemäß ansehen und deshalb einen sofortigen Handlungsbedarf fordern.  Oder sind es die Eltern, die Ihre Kinder nur ungenügend bei der zukünftigen Berufswahl unterstützen, so weiter einige Kritiker…

Damit stellt sich die Frage:
Schule zu Ende und was dann?

Die im Schuljahr 2024/25 neu eröffnete Düsseldorfer Realschule Borbecker Straße ist angetreten, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken. Die Schulleitung entwickelte ein Konzept, die Schule zum Ort des Erlebens und praktischen Handelns zu machen. Als erste Clusterschule setzt sie auf eine berufliche Kooperation mit dem Handwerk und Betrieben in den Stadtteilen und das bereits ab der 5. Klasse.
Premiere war am 24. Februar. Zusammen mit verschiedenen Unternehmen wurde ein Aktionstag durchgeführt.

An diesem Tag hat die Innung Sanitär Heizung Klima (SHK) Düsseldorf offiziell einen Kooperationsvertrag mit der Ganztagsschule unterschrieben. Unser Oberbürgermeister Stephan Keller hat sich sofort bereit erklärt, die Schirmherrschaft für dieses wunderbare Projekt zu übernehmen. ” Mit großer Freude bin ich natürlich bei dieser Veranstaltung anwesend und freue mich über so eine Kooperation mit dem örtlichen Handwerk.” so seine Worte.

Jens in der Strodt, Vorstandsmitglied der SHK-Innung, war von dem Konzept der Schule begeistert und benötigte relativ wenig Zeit seine Vorstandskollegen zu überzeugen, die ohne Zögern zugestimmt haben, dass sich die SHK Innung an dieser Maßnahme beteiligt

Martin Mühlmann und Lehrlingswart Christian Klemm (Vorstandsmitglieder der SHK Innung) haben sich sofort bereit erklärt, den Aktionstag mit Ihrer Teilnahme zu begleiten. Die versierten Handwerker haben u. a. den Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse gezeigt, wie sie das Logo ihrer Schule mit Schablonen auf einem Kupferblech aufbringen, dann mit einer Drahtschere ausschneiden und damit eine bleibende Erinnerung an diesen Tag schaffen.

Fazit:  Pragmatischer geht es eigentlich nicht mehr, das Handwerkzu präsentieren.

Wir sind überzeugt davon, dass unsere Aktionen Früchte tragen werden. Die Schülerinnen und Schülern erleben, wie produktiv das Handwerk sein kann“, sagte Jens in der Strodt, denn auch die Reaktionen der Kinder waren äußerst positiv und beflügeln alle so weiterzumachen”.

An insgesamt fünf Stationen haben Schreiner, Maler und Fliesenleger ihr Berufsbild vorgestellt und mit den Realschülern jeweils eine Schulstunde lang gearbeitet.Auch das Technische Hilfswerk THW und BASF waren vor Ort und haben über Ihr Berufsbild informiert.

Handwerksmeister Jens in der Strodt plant im März einen runden Tisch, um weitere Innungen für die halbjährlichen Aktionstage in der Realschule Borbecker Straße mit ins Boot zu holen: „Natürlich ist das ein Marathon, bis die ersten Azubis bei uns ankommen, aber mit den ersten Schülerpraktikanten rechnen wir schon in den nächsten zwei bis drei Jahren.“

Beim Festakt der Schule übergab die SHK-Innung einen Trinkwasserspender, damit die Schüler „auf den Geschmack“ kommen, denn schließlich ist das lebenserhaltende Trinkwasser, ein wesentlicher Teil im Berufsbild des Anlagenmechanikers SHK.

Hans Werner Eschrich einstimmig in den Vorstand des ZVSHK gewählt

Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in neuer Vorstandsbesetzung

 
Wir freuen uns sehr und gratulieren recht herzlich, unserem Vorstandsvorsitzenden und stv. Landesinnungsmeister Hans-Werner Eschrich der einstimmig in den Vorstand des ZVSHK gewählt wurde.

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) ist ein Wirtschaftsverband, Arbeitgeberverband und die technische Interessenvertretung des deutschen SHK-Handwerks. Der ZVSHK ist der größte nationale Verband in der Europäischen Union für die Planung, den Bau und die Unterhaltung gebäudetechnischer Anlagen mit einem Schwerpunkt in der Energie- und Wassertechnik.

In diesen bewegten Zeiten, ist es wichtig, dem politischen Willen ein gewisses Maß an Praxisorientierung entgegenzusetzen und dazu benötigt die Branche einen agilen und starken Vorstand.

Deshalb gratulieren wir an dieser Stelle auch allen gewählten Vorstandmitgliedern recht herzlich und wünschen viel Erfolg.

Die gesamte SHK-Branche mit seinen ca. 48.000 Betrieben begleitet den Klimaschutz, angefangen von der Beratung über die Planung bis hin zur Installation von Produkten, die besonders klimaschonend und effizient arbeiten.

Die Vermeidung von CO₂ durch die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist eine große Herausforderung für die gesamte Branche und das ist zugegeben nicht immer ganz einfach. Die allgemeine die Verwirrung um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat dazu geführt, dass viele Endkunden verunsichert sind und sich bei der Anschaffung z. B. von effizienten Wärmepumpen stark zurückhalten.

Lesen Sie unten die Original Pressemitteilung des ZVSHK

Studiengang Haus-, Energie- und Anlagentechnik (HEAT)

Wir sind Handwerk und gestalten die Energiewende

 

Schon seit vielen Jahren ist zu erkennen, dass der Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers für viele junge Menschen zunehmend attraktiver geworden ist.
Die Ausbildung ist vielseitig, hochinteressant und inhaltlich sehr anspruchsvoll.
Die qualitative Beratung des Endkunden, die Verwendung von erneuerbaren Energien so wie die Verwendung von digitalen Modulen zur Effizienzsteuerung sind heute ein wesentlicher Bestandteil in der Ausbildung als Geselle, als Meister oder in der Selbstständigkeit.
Wir freuen sich sehr, dass es nun gelungen ist, einen Studiengang anzubieten, der die Zukunftsperspektiven des Anlagenmechanikers noch einmal deutlich erhöht. Im Sinn des Umwelt- und des Klimaschutzes ist es genau der richtige Schritt.

Die Energiegemeinschaft Region Düsseldorf gratuliert den Kooperationspartnern so wie allen Beteiligten zum neuen Studiengang „Haus-Energie und Anlagentechnik“, kurz HEAT genannt, recht herzlich. Es gab viele Hürden, die überwunden werden mussten, mit vielen Gesprächen und mit viel Überzeugungsarbeit. Ein besonderer Dank gilt auch den finanziellen Unterstützern, die den Wert dieses Studiengangs erkannt haben und ihn mit ihrem Beitrag fördern.
Lesen Sie unten die Pressemitteilung der Hochschule Düsseldorf:

 
 
Neuer Studiengang Haus-, Energie- und Anlagentechnik (HEAT)
Vertragsunterzeichnung zur Förderung
des neuen kooperativen Studiengangs
durch die Umweltakademie
 

Der nächste Schritt für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Hochschule, Handwerk und Umweltakademie bzw. der Landeshauptstadt Düsseldorf ist vollzogen: Am 18. Juli wurde an der Hochschule Düsseldorf der Vertrag über eine zukunftsweisende interdisziplinäre Zusammenarbeit unterzeichnet: Im Wintersemester 2025/2026 startet am Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der HSD ein neuer Studiengang in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sanitär Heizung Klima (SHK NRW) und der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf.


Der Studiengang wird eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Meister kombiniert mit einem Bachelor-Studium zum Ingenieur im Sanitär-, Heizungs- und Klima-Bereich (SHK) ermöglichen. Primäre Zielgruppe dieses innovativen Angebotes sind Gesell*innen in diesem Handwerksbereich mit Hochschulzugangsberechtigung, die sich weiterentwickeln wollen. Damit stellt der Studiengang einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung der Qualifizierungsprobleme im SHK-Handwerk dar, wie HSD-Präsidentin Prof. Dr. Edeltraud Vomberg erläutert: „Mit dem Studiengang HEAT macht die HSD ein Angebot zur Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung, mit dem Handwerksgesellen sowohl ihren Bachelor- als auch ihren Meisterabschluss erlangen können. Zugleich möchten wir damit ein substanzielles Studienangebot im Bereich Energiewende etablieren und damit auch die Politik im Einsatz von regenerativen Energien zum Beispiel in Bestandsgebäuden unterstützen.“

V. L. Lutz Denken, Hauptgeschäftsführer der Umweltakademie; Kreishandwerksmeister Michael Kregel Thomas Molck, Vizepräsident für Studium und Lehre der HSD; Prof. Dr. Edeltraud Vomberg, Präsidentin der HSD; Prof. Dr. Martin Ruess, Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik der HSD; Horst Jansen, Geschäftsführer der SHK-Innung Düsseldorf und Leiter der Umweltakademie; Herr Hering, Ehrenmitglied im Fachverband SHK NRW und
Jochen Kral, Beigeordneter für Mobilität und Umwelt der Landeshauptstadt Düsseldorf.


„Die vielfältigen Aufgaben rund um Energiewende und Klimawandel müssen in kürzester Zeit bewältigt werden – die dazu benötigten vielschichtigen handwerklichen Tätigkeiten lassen erkennen, dass die zunehmend komplexeren Aufgaben für das Handwerk zukünftig nicht mehr nur durch ein Gewerk abgebildet werden können“, ergänzt Horst Jansen, Geschäftsführer der SHK-Innung Düsseldorf und Leiter der Umweltakademie: „HEAT beinhaltet diese Entwicklung bereits in vollem Umfang – der Studiengang vermittelt die Schwerpunkte zur interdisziplinären Zusammenarbeit von Handwerken mit der Zielsetzung, dem Verbraucher im Entscheidungsprozess zur autarken Gestaltung seines Eigenheimes nur noch einen Ansprechpartner anzubieten: den Spezialisten für Haus-, Energie- und Anlagentechnik.“

Gerade für das lokale Handwerk werde der Studiengang somit vielfältige Impulse setzen, so Jochen Kral, Beigeordneter für Mobilität und Umwelt: „Für die Landeshauptstadt Düsseldorf war die Einführung des Studiengangs HEAT an der Hochschule Düsseldorf immer eine Herzensangelegenheit, daher haben wir jede Möglichkeit genutzt, den Gründungsprozess aktiv zu unterstützen. So können wir gemeinsam aktiv dem Fachkräftemangel im Sanitär-, Heizungs-, Klimahandwerk entgegenwirken. Diesen immer komplexer werdenden Berufen kommt bei der Umsetzung von Sanierungsprojekten im Gebäudebestand eine besondere Bedeutung für die Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt zu. Denn nur wenn der Gebäudebestand in einer gewachsenen Stadt energetisch modernisiert wird, kann ein hoher Klimaschutzbeitrag erzielt werden.“

Auch Hans-Joachim Hering, Ehrenmitglied des Fachverbands Sanitär Heizung Klima NRW betont hierzu: „Um die zögerliche Umsetzung der Energiewende durch gut ausgebildete junge Menschen in unserem Schlüsselhandwerk zu beschleunigen, war es alle Mühe von Hochschule, Handwerksorganisationen und Sponsoren wert, diesen dualen Studiengang HEAT ins Leben zu rufen. Schließlich sind die demografischen Zahlen in der Nachwuchsausbildung rückläufig und die Berufsreife von Haupt- und Realschülern ausbaufähig. Wir wollen dem entgegenwirken und jungen Abiturientinnen und Abiturienten in dem hochtechnischen Handwerk der Energie- und Anlagentechnik eine Perspektive bieten. Die Kombination von Hochschulwissen und handwerklicher Praxis wird den zukünftigen Absolventen in Beratung und Umsetzung fundierte Kenntnisse und Lösungen bieten.

Gefördert wird die Entwicklung und Realisierung des Studiengangs durch die Stadtwerke Düsseldorf AG, die Signal Iduna Versicherung sowie die Kreishandwerkerschaft, die den Studiengang im Rahmen der von ihr betriebenen Umweltakademie unterstützt. Mit weiteren Unterstützer*innen finden noch Gespräche statt.  

Die Stadtwerke Düsseldorf AG werden den Aufbau des Studiengangs sowie den laufenden Lehr- und Forschungsbetrieb jährlich mit einem Betrag von 35.000 Euro für fünf Jahre unterstützen. Darüber hinaus werden sie zusätzlich Gastvorträge und Workshops für den Studiengang durchführen.   

Die Kreishandwerkerschaft wird die HSD mit einem jährlichen Zuschuss von 50.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Anschubfinanzierung fördern. Hierzu zählen zum Beispiel die anteilige Unterstützung bei den Kosten für Ausgaben für die Akkreditierung, eine Professur, Lehrbeauftragte, Stellen für wissenschaftlich und administrativ tätige Beschäftigte, benötigte Sachmittel, Werbemaßnahmen und für die Module des Studiengangs.

Signal Iduna stellt der Hochschule finanzielle Mittel in Höhe von 30.000 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Durchführung des Studiengangs zur Verfügung.

Interview mit Frank Hehl

Im Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen (SHK) haben sich 55 regionale Sanitär-Heizung-Klima- und drei Ofen- und Luftheizungsbauer-Innungen zusammengeschlossen. Mit 5.800 angeschlossenen Fachhandwerksbetrieben und geschätzten 55.000 Mitarbeitenden ist dieser Fachverband innerhalb Deutschlands einer der größten Arbeitgeberverbände der Branche.

Das Gewerk der nordrhein-westfälischen Installateure und Heizungsbauer hat im Jahr 2021 einen geschätzten Umsatz von ca. 10 Milliarden Euro erwirtschaftet und hat somit einen wesentlichen Anteil am Bruttosozialprodukt in Nordrhein-Westfalen.

Schon vor dem Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zum 01.01.2024 hatte das SHK-Handwerk eine „Schlüsselfunktion“ zum Erreichen der Klimaziele. In einem riesigen Kraftakt wurden im Jahr 2023 insgesamt 1,31 Millionen Wärmeerzeuger in Deutschland verbaut, mit einem Plus von ca. 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Resultierend aus dem GEG und der Forderung der Politik sollen jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen eingebaut werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das sind hohe Erwartungen, die an das SHK-Handwerk und an die Industrie gestellt werden. Es wäre machbar, wäre da nicht die schwindende Bereitschaft der Menschen, die fossile Energie (Öl und Gas) durch eine effiziente Wärmepumpe zu ersetzen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel im Handwerk allgemein. Trotz der Fördermöglichkeiten im besten – aber seltenen – Fall von bis zu 70 Prozent, läuft der Wärmepumpenabsatz in 2024 nur sehr schleppend und schafft damit eine große Verunsicherung in der Branche.

Vor Monaten gab es noch erhebliche Lieferprobleme der Hersteller und lange Wartezeiten auf die begehrten Wärmepumpen. Die Ursachen waren sehr vielfältig. Angefangen von fehlenden Produktionsstätten und Mitarbeiterkapazitäten, bis hin zu fehlenden Rohmaterialien auf dem Weltmarkthandel. Mittlerweile sind die Läger voll und einige führende Hersteller haben Kurzarbeit angemeldet oder planen Entlassungen von Mitarbeitern. Ein eigenartiges und skurriles Szenario, hervorgerufen durch gegenwärtige Klimapolitik der Regierung.

 
Wir freuen uns sehr, dass der Hauptgeschäftsführer des SHK Fachverbandes NRW – Frank Hehl – uns für Fragen zur Verfügung steht.

H. Kuschel: Herr Hehl, Sie sind seit Februar Hauptgeschäftsführer in einem der größten Fachverbände in Deutschland. Vorher waren Sie in verantwortlichen Funktionen in der Industrie. Wie ist jetzt Ihr Blick durch die „Brille“ eines SHK-Fachhandwerkers?
F. Hehl: Diese neue Perspektive ist multidimensional und sehr spannend für mich. Ich habe all die Jahre in der Branche gearbeitet, aber „auf der anderen Seite“ und fühle mich in meiner Annahme bestätigt…
…das Spektrum der Herausforderungen ist enorm, der Anspruch der Innungen und der Fachbetriebe wie auch der Druck von außen auf „unser“ Marktfeld war noch nie so hoch wie heute. Mich rufen täglich Unternehmer an. Ich schätze das ehrliche und direkte Feedback der Betriebe und des Ehrenamtes. Dafür lohnt sich die harte Auseinandersetzung mit der Politik, den Marktpartnern und den Disruptoren, die ihr Stück vom Wärmepumpenkuchen wollen.


H. Kuschel: Wie geht das Fachhandwerk mit dieser mehr oder weniger schwierigen Situation um?

F. Hehl: Der fachliche Anspruch an das SHK-Handwerk und die damit verbundene Beratungsleistung beim Kunden wächst mit jeder Verordnung. Der allgemeine, sehr hohe Bedarf an Fachkräften trifft auch das SHK-Handwerk. Was aber viele Betriebe seit Jahren noch mehr beklagen, das ist der enorme bürokratische Aufwand, der betrieben werden muss, um einen allen Anforderungen entsprechenden Handwerksbetrieb zu führen. Aber unsere Mitglieder sind unabhängige Unternehmer- und Unternehmerinnen. Sie sind es gewohnt, sich auf den Markt, die Nachfrage und die Rahmenbedingungen einzustellen und Lösungen zu suchen. Ob dies bedeutet, Kooperationen zu etablieren oder sich durch die Ausbildung im Betrieb oder die gezielte Schulung des Personals neue Marktfelder zu erarbeiten.


H. Kuschel: Wie ist z.Z. die Ausbildungssituation im SHK-Handwerk und welche Maßnahmen gibt es, um junge Menschen für diesen ungemein schönen und attraktiven Beruf, mit Zukunft, zu begeistern?

F. Hehl: Unser Team in NRW hat wegweisende, innovative Konzepte realisiert. So ist NRW das einzige Bundesland mit landeseinheitlicher fachtheoretischer Gesellenprüfung. Wir haben für Innungen, Berufsschulen und Betriebe und natürlich für die Auszubildenden selber ein digitales Azubi-Lern- & Prüf-Tool entwickelt, um die Ausbildungsqualität langfristig auf einem hohen Niveau zu halten. Und wir unterstützen die Kammern bei der Meisterqualifizierung. Resultat: NRW ist derzeit das einzige Bundesland mit langfristig gestiegenen Azubi-Zahlen. Aktuell sind über alle Lehrjahre hinweg um die 10.000 Auszubildende in der „Pipeline“. Allerdings sind davon nur ca. 1,6 Prozent weiblich. Dieses Potenzial werden wir in Zukunft noch deutlich stärker erschließen.

Unser Vehikel zur NRW-weiten und innungsübergreifenden Ansprache von jungen Leuten ist die bundesweite Azubi-Initiative ZEIT ZU STARTEN. Unter dieser Flagge entwickeln wir Material und Aktionen und unterstützen und beraten Innungen und Fachbetriebe bei der Umsetzung der konkreten Nachwuchswerbeaktion. Zudem veranstalten wir alle zwei Jahre die „AZUBI-Lounge“ auf der Messe SHK+E ESSEN. Hier bewerben wir recht erfolgreich den Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers SHK bei der Zielgruppe allgemeinbildende Schulen in NRW.

H. Kuschel: Wie ist das SHK-Fachhandwerk darauf vorbereitet und wie erfolgt die Weiter- bzw. die Fortbildung im technischen sowohl auch im Bereich der politischen Rahmenbedingungen, z. B. aus den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes?
F. Hehl: Die Basis-Schulungen zum GEG sind bereits in 2023 erfolgt. Wir beraten die Betriebe bei Einzelfragen zum GEG und BEG und informieren proaktiv, wenn sich seitens des Zentralverbandes SHK neue Handlungsanweisungen zur Auslegung des GEG für die Praxis ergeben.

Sehr intensiv informieren und sensibilisieren wir derzeit die Innungen und das Ehrenamt in Bezug auf die kommunale Wärmeplanung. Das Thema ist von entscheidender Bedeutung für den Fortbestand und die Marktbearbeitung zukünftiger SHK-Innungsfachbetriebe in den Regionen. Hier lauern inhaltlich und strategisch viele Fallstricke im Umgang mit den Marktpartnern – für aktive Innungen und die, die in Bezug auf die Mitarbeit in regionalen Ausschüssen zur kommunalen Wärmeplanung noch Anlauf nehmen. Hier fordern wir gerade mit einer Mailingaktion unsere Beteiligung bei den Kommunen ein, indem wir ganz konkrete Ansprechpartner in den Innungen bzw. Kreishandwerkerschaften benennen.

H. Kuschel: Könnten Sie einmal kurz erläutern, wo sind die Kernaufgaben des SHK-Fachverbandes und welche Leistungen sind für die Mitglieder kostenlos abrufbar? 
F. Hehl: Der SHK-Fachverband ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den selbständigen SHK-Handwerkern und deren Innungen. Viele seiner Tätigkeiten erfolgen jedoch im Hintergrund und sind für die Mitglieder oft nur auf den zweiten Blick sicht- oder spürbar. Beispielsweise unser politischer und branchenbezogener Einsatz zu Gunsten der Standesorganisation. Nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“ betreiben wir viel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Branchen-, aber auch in Publikums- und Meinungsmedien. 

Weitere kostenlose Vorteile können ganz aktiv in Anspruch genommen werden: Herstellerneutrale Fachinformationen und Handlungshilfen sowie themenübergreifende Betriebsberatung bei Fachfragen oder auch Unterstützung im Schadensfall. Hinzu kommt ein Bildungsportfolio, dass wir an den Bedürfnissen der Unternehmerschaft ausrichten. In enger Abstimmung mit dem Ehrenamt und im Rahmen der Gremienarbeit entwickeln wir Fortbildungen und Praxisseminare. Da ist aktuell Luft nach oben, weil wir uns mit dem Führungswechsel auch konsolidieren und aktuell intensiv an „uns“ arbeiten, um noch schneller noch mehr PS auf die Straße zu bringen.


H. Kuschel:
Wir alle stellen uns den Herausforderungen der Transformation „weg von den fossilen und hin zu den umweltfreundlichen erneuerbaren Energien“ wie Wasser, Wind oder nachwachsenden Rohstoffen. Das Handwerk und auch die Industrie werden Ihren Beitrag leisten, das ist sicher. Aber nur unter der Bedingung, dass die Politik verlässlicher wird als in den vergangenen Monaten und dass vor allem die Menschen mit genommen werden auf der langen Klimaschutz-Reise . . . 


Lieber Herr Hehl,

die Energiegemeinschaft Düsseldorf bedankt sich recht herzlich, für das kurze Interview und freut sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit Ihnen und dem SHK-Fachverband NRW

 
 

Innung Sanitär Heizung Klima Düsseldorf

 „Zuerst mache ich die Meisterprüfung, dann mache ich mich selbständig und möchte gerne Lehrlinge ausbilden.
Es ist ein tolles Gefühl hier zu stehen und die Urkunde in der Hand zu halten. Meinen herzlichen Dank an den Ausbildungsbetrieb und an die Gesellen,
die mich unglaublich stark unterstützt
haben. Ich bin überglücklich …“.

So die Antwort eines jungen Gesellen als er nach seinen Zukunftsplänen gefragt wurde.

Die Medien berichten jeden Tag über die Klimakrise, über das Verbot von fossilen Brennstoffen und auch über den Mangel an Handwerkskräften.
Allein im SHK Bereich fehlen laut Schätzung des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima ca. 60.000 Mitarbeiter.

Deshalb ist es schön und erfrischend, die oben genannte Stimme zu hören und zu sehen, dass nun 70 junge Menschen es geschafft haben,
die lang ersehnte Urkunde in der Hand zu halten.

Die Energiegemeinschaft Region Düsseldorf gratuliert allen jungen Gesellen zur bestandenen Prüfung und wünscht für den weiteren beruflichen Lebensweg
so wie auch privat alles erdenklich Gute.

Lesen Sie unten die Original-Pressemitteilung der Innung Sanitär Heizung Klima Düsseldorf.

 

 

Pressemitteilung vom 06.03.2023

SHK-Innung: Gesellenbriefe an 70 Techniker überreicht

„Kompetenz im Ringen um mehr Klimaschutz“

Düsseldorf. „Im Namen der Innung Sanitär Heizung Klima heiße ich sie als Techniker in unseren Reihen herzlich willkommen!“
Mit diesen Worten gratulierte Obermeister Hans-Werner Eschrich im Rahmen der Lossprechungsfeier im Hotel Tulip Inn 70 ehemaligen Auszubildenden zum erfolgreichen Abschluss ihrer Gesellenprüfung.

Die erfolgreichen Prüfungsabsolventen der SHK-Innung.

Im Beisein von etwa 150 Gästen – unter ihnen Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert, Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann und der Kölner SHK-Obermeister Marc Schmitz – ließ Hans-Werner Eschrich keinen Zweifel daran, dass die Ausbildung in Zeiten von Corona hohe Anforderungen gestellt habe. „Mit der bestandenen Prüfung haben sie aber bewiesen, dass sie in einem systemrelevanten Beruf die Kompetenz haben, unsere Gesellschaft im Ringen um mehr Klimaschutz zu unterstützen.“ Mit Blick auf den weiteren beruflichen Werdegang appellierte Hans-Werner Eschrich an die frischgebackenen Gesellen, Lebenserfahrungen zu sammeln, Weiterbildungsangebote zu nutzen, alle Möglichkeiten der Digitalisierung einzusetzen und verstärkt die erneuerbaren Energien in den Fokus zu nehmen.

Als große Herausforderungen bezeichnete der Obermeister neben politischen Ungereimtheiten, wie den Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, den Neueinbau von Öl- und Gasheizungen zu stoppen („Niemand weiß, wie das umgesetzt werden soll“) insbesondere die Nachwuchsgewinnung. „Wir müssen deshalb alle Anstrengungen unternehmen, um möglichst viele Menschen für unseren wichtigen Beruf zu gewinnen“, sagte Hans-Werner Eschrich.

Den Höhepunkt des Programms bildete die offizielle Lossprechung, verbunden mit der Überreichung der Gesellenbriefe.

Herausragende Prüfungsleistungen vollbrachten Robin Niclas Bätz, Rene Gerst, Ilias El Ouardiji und Andreas Wittig (v.l.n.r.) flankiert von Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert und Innungsobermeister Hans-Werner Eschrich.


Herausragende Prüfungsleistung erbrachten Robin Niclas Bätz (Ausbildungsbetrieb: Marcus Metten), Rene Gerst (KTW Betat UG), Ilias El Ouardiji (Christian Kaymer Sanitätsinstallation GmbH) und Andreas Wittig (Zinnenlauf Service GmbH). Sie schafften den besten Notendurchschnitt aller Probanden und dürfen als Lehrgangsbeste am übergeordneten Kammerwettbewerb teilnehmen.

Wie gut, dass es den Schornsteinfeger gibt..

Wie gut, dass es den Schornsteinfeger gibt..
mag sich so mancher Besucher gedacht haben, als er am 30.12.2022 in Düsseldorf durch die Schadow-Arkaden bummelte.

Pünktlich zum Jahreswechsel verteilten die stattlichen Frauen und Männer, traditionell in schwarzer Arbeitskleidung und natürlich mit Zylinder, kleine Glücksbringer, die Ihnen förmlich aus den Händen gerissen wurden.
Also scheint an dem Glauben, dass der Schornsteinfeger Glück bringt, doch etwas dran zu sein. Verständlich, denn die Zeiten sind wirklich nicht rosig, der Krieg in der Ukraine, die fortwährende Sorge um Corona, die Energiepreise so wie die stetig steigenden Kosten für Lebensmittel, lassen viele Menschen besorgt in die Zukunft blicken.

„Besonders schwer haben es auch die wohltätigen Vereine wie z.B. die Düsseldorfer „Altstadt Armenküche“, die mittlerweile schon seit über 30 Jahren Menschen versorgt, die „unten gelandet sind“ so das Zitat auf deren Webseite. Wir, die Schornsteinfegerinnung Düsseldorf, freuen uns, dass wir in diesem Jahr mit dieser Aktion einen finanziellen Beitrag leisten, um die Not für die bedürftigen Menschen in diesen harten Zeiten, etwas zu mildern“ berichtete unser
Vorstandsmitglied Ralf Drüge.

Die Energiegemeinschaft der Region Düsseldorf e.V. sagt “Danke” für dieses soziale Engagement der Kolleginnen und den Kollegen. 

Das „Helfen“ scheint eine besondere Genetik der Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger zu sein.Schaut man einige hundert Jahre zurück, so wurde die Landschaft bzw. die Städte geprägt von einer dichten Bebauung mit durcheinander gewürfelten Hütten aus Lehm, Stroh und Holz. Brände mit verletzten und toten Menschen waren keine Seltenheit und gehörten oft zum Tagesgeschehen. Durch Funkenflug oder Überhitzung der vorhandenen Feuerstellen wurden Straßenzüge und teilweise ganze Stadtviertel durch wütende und verheerende Feuer vernichtet.

Glaubt man der Chronik, so kamen im 15 Jahrhundert die ersten „Schornsteinfeger“ wohl aus Italien. Länder wie Österreich und Deutschland, damals noch regiert von Fürsten und Herzogtümern, erkannten sehr schnell den Nutzen dieser lebensrettenden Experten. So vermutet man, wurde das Schornsteinfegerhandwerk geboren. Durch Ihre Arbeit und ihr Wissen rund um das Feuer reduzierten sich die Brände relativ schnell und viele ihrer Ratschläge wurden von den Menschen dankbar angenommen. So wurden u.a. die vorhandenen Holzschornsteine mit Lehm ausgekleidet oder durch einen gemauerten Kamin ersetzt.

Heute ist der Schornsteinfeger, mit seinen z. T. hoheitlichen Aufgaben, auch ein Klimaschützer und ein Umweltexperte, wenn es darum geht CO² einzusparen oder zu reduzieren. Wiederkehrende Messungen an Feuerstätten, eine Feuerstättenschau, um Brandgefahren zu erkennen oder für die energetische Beratung von Endkunden für ihr Gebäude.

“Viele unserer Kollegen haben zusätzlich zu Ihrem Beruf eine Ausbildung zum Energieberater und beraten häufig zum Thema Sanierung von Altbauten und aktuell zum Austausch bzw. zur Erneuerung von veralteten Wärmeerzeugern. 
Es herrscht z.Z. eine große Verunsicherung bei vielen Menschen, bleibe ich bei Gas, bleibe ich bei Öl oder nehme ich eine Wärmepumpe.

Wir geben Tipps und Ratschläge zum richtigen Heizen und verweisen in unserer täglichen Arbeit auf den SHK Fachhandwerker, der die jährlich wiederkehrende Wartung durchführt. Wenn der Endkunde es wünscht, erstellen wir auch Energieausweise, verfassen Bau- oder Sanierungskonzepte, beantragen Förderungen und erstellen Thermografie-Aufnahmen, um Wärmebrücken im Gebäude aufzuspüren” so Ralf Drüge.

Bei Ihrer oft Schwindel erregenden Arbeit hoch oben auf den Dächern, werden die Kolleginnen und Kollegen der schwarzen Zunft von ihrem Schutzpatron, dem Heiligen Florian bewacht. Florian oder Florianus, wie es im Römischen heißt, war ein ruhmreicher Tribun und ein Heerführer. Der Sage nach war er sehr fromm und gut und soll mit nur einem Kübel Wasser einen großen Brand verhindert haben, deshalb galt er nach dieser Tat als ein Feuerheiliger.

Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen der »Schwarzen Zunft«, dass der Heilige Florian sie immer begleitet, vor allem wenn sie akrobatisch auf dem schmalen Dachfirst, die Stadt von oben betrachten und dabei die oft wunderbaren Ausblicke geniessen können.

Fünf Fragen an den geschäftsführenden Vorstand von “Zukunft Gas” Dr. Timm Kehler

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Diskussion über die deutsche Abhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern erneut entfacht und uns allen ist schlagartig bewusst geworden, dass es so nicht weiter gehen kann, nicht weiter gehen darf …
Die schon länger währende Drohung, den Gashahn nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa zuzudrehen, liegt nun auf dem Tisch und ist für einige Länder schon zur Realität geworden. Welche Alternativen hat die Politik, die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten? Ist es die vielfach kritisierte Kernkraft, ist es LNG oder ist es das Neue, Alte Zauberwort Wasserstoff z.B. hergestellt aus erneuerbaren Energien?
Vor diesem Hintergrund haben wir ein Interview geführt mit Dr. Timm Kehler, dem Geschäftsführer und Vorstand von „Zukunft Gas“ mit Sitz in Berlin. Zukunft Gas ist ein Verband mit einer anerkannt ausgewiesenen Expertise. Er bündelt die Interessen der Gasbranchen und ist ein kompetenter Ansprechpartner für die Öffentlichkeit, für die Politik und natürlich für den Verbraucher.

Lieber Herr Dr. Kehler,
schon seit vielen Jahren ist Wasserstoff ein Thema in Politik und in der Wirtschaft, aber irgendwie hatte man immer das Gefühl einer gewissen „Halbherzigkeit“ und es fehlte die Aufbruchsstimmung. Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, auf die wir unendlich lange warten mussten. Automobilhersteller, die verkündet haben, dass der motorisierte Betrieb mit Wasserstoff nicht wirtschaftlich dargestellt werden kann und die fast ganzheitliche Fokussierung auf die E-Mobilität erweckten den Eindruck, Wasserstoff steht in der zweiten oder auch dritten Reihe.

H. Kuschel: Warum und wieso ist Wasserstoff so wichtig für die Energiewende?

Dr. T. Kehler: Wasserstoff bietet als gasförmiger Energieträger große Chancen für das Gelingen der Energiewende. Der Energieträger kann auf verschiedene Arten
CO₂-arm hergestellt werden und zukünftig mit relativ geringen Anpassungen in verschiedenen gasbasierten Anwendungen Erdgas ersetzen. Beim Einsatz von Wasserstoff entstehen keine direkten, lokalen CO₂-Emissionen, sondern nur Wasserdampf. Für den Transport und die Speicherung kann die bereits vorhandene Gasinfrastruktur genutzt werden. Dadurch kann die Energiewende sozialverträglicher gestaltet werden, da weniger Investitionen in neue Infrastruktur notwendig werden.

Wir wissen, dass die Herstellung von Wasserstoff sich sehr komplex gestaltet. Können Sie uns kurz erläutern welche Möglichkeiten es gibt Wasserstoff herzustellen und ist es möglich Wasserstoff zu speichern, wie wir es schon von Erdgas kennen?

Wasserstoff kann vor allem auf drei verschiedene Arten CO₂-arm hergestellt werden: Dampfreformierung in Verbindung mit CCS, Methanpyrolyse und Elektrolyse.
Das aktuell wirtschaftlichste und am weitesten verbreitete Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff ist die Dampfreformierung. Dabei wird mithilfe von Wasserdampf der im Erdgas enthaltene Wasserstoff vom Kohlenstoff getrennt. Das dabei entstehende CO₂ kann durch das sogenannte Carbon Capture Storage (CCS)-Verfahren unter der Erde verpresst werden. Das CO₂ gelangt somit nicht in die Atmosphäre, wodurch die Herstellungsart nahezu klimaneutral ist. Eine weitere Herstellungsart ist die Methanpyrolyse, bei der Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, unter Sauerstoffausschluss in die Produkte Wasserstoff und festen Kohlenstoff gespalten wird. Wasserstoff kann auch aus erneuerbarer Energie und Wasser im sogenannten Elektrolyse-Verfahren klimaneutral hergestellt werden. Durch dieses Verfahren bietet Wasserstoff auch die Möglichkeit ungenutzte erneuerbare Energie, also zum Beispiel überschüssige Windenergie, in Wasserstoff umzuwandeln, wodurch sie dann speicherbar wird.

Wo kann Wasserstoff sinnvoll eingesetzt werden und kann es z. B. das derzeitige Erdgas zu 100 % ersetzen. Wie wir immer wieder hören, konzentriert man sich zuerst auf die energieintensive Industrie. Wie ist es mit Privathaushalten, wäre da elektrische Wärmepumpen nicht eine gute Alternative zum heutigen Erdgas?

Wasserstoff bietet vielen Sektoren die Chance der Dekarbonisierung. Zum einen ist der Einsatz in der Industrie sehr wichtig, da dort viele thermische Prozessverfahren nur schwer elektrifizierbar sind. Aber auch im Wärmemarkt bietet Wasserstoff großes Klimaschutzpotenzial. In Deutschland heizen 50% der Haushalte mit Gas. Wir gehen davon aus, dass ein Einbau von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden bei 2/3 aller Gebäude nicht oder nur mit einer Kernsanierung möglich wäre. Über 50 % der Gebäude in Deutschland sind nach dem Krieg und vor der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut.
Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass die Hersteller von Wärmeerzeugern sich in der Vergangenheit sehr schwer getan haben Aussagen zu treffen, ob sich in ihrem Portfolio Geräte befinden, die entweder zu 100% Wasserstoff verbrennen oder zumindest bei einem gewissen Anteil noch ordentlich funktionieren.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation der Gerätehersteller, hinsichtlich Gerätetauglichkeit für den Einsatz von Wasserstoff?

Moderne Gasheizungen vertragen schon heute eine Wasserstoff Beimischung von bis zu 20 Prozent. Gasheizungen, die in Zukunft auf den Markt kommen, lassen sich schnell und kostengünstig mit einem Umstell-Kit auf die Nutzung von 100 Prozent Wasserstoff umrüsten oder sind bereits ab Werk dazu imstande. Die Heizgerätehersteller haben sich laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) dazu verpflichtet, dass dies für Geräte gilt, die ab 2025 auf den Markt gelangen.

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Russlandkrise stellt man sich natürlich die Frage, könnte Wasserstoff das Erdgas komplett ersetzen und vor allem werden dann die benötigten Mengen überhaupt verfügbar sein?

Die Gasbranche ist aktiv an der Transformation zur Wasserstoffwirtschaft beteiligt. In Deutschland sind bereits zahlreiche Wasserstoffprojekte in Betrieb, im Bau oder in Planung. Jetzt ist die Politik gefragt, die richtigen Weichen für einen schnellen Hochlauf des Wasserstoffmarkts zu stellen. Damit das Potenzial des Energieträgers möglichst schnell in vollem Umfang genutzt werden kann, ist es vor allem wichtig, die bereits vorhandene Gasinfrastruktur zu nutzen und nicht einzelne CO₂-arme Herstellungsarten gegenüber anderen zu bevorzugen. Wir rechnen damit, dass Ende der 2020-er Jahre die ersten Verteilnetze auf 100 % Wasserstoff umgestellt werden.

Herr Dr. Kehler, vielen Dank im Namen der, EnergieGemeinschaft Düsseldorf das sie sich die Zeit genommen haben.

 

Statements der Hersteller, Viessmann, Bosch-Buderus Vaillant und Weishaupt zum Thema
»Wärmeerzeuger, die entweder mit 100 % oder teilweise mit Wasserstoff betrieben werden«.

SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE

Am 24.02.2022 wurde die Ukraine, ein souveräner Staat innerhalb der Grenzen Europas, durch Russland überfallen.

Dieser Angriffskrieg und vor allem die fadenscheinigen Gründe des russischen Präsidenten Putin sind absolut nicht nachvollziehbar und vor allem sinnlos.

Die Folgen dieses militärischen Aktes, den wir täglich in den Medien verfolgen können, sind nur sehr schwer zu ertragen.

Das Leid der Menschen, Tote, Verletzte, Frauen und Kinder, die verzweifelt versuchen, das Land zu verlassen. Die Zerstörung von Gebäuden, die Zerstörung von Existenzen und einer funktionierenden Infrastruktur, stürzen ein friedliebendes Land von jetzt auf gleich in ein unvorstellbares Chaos.

Vertraut man den Medien, so treffen Raketen inzwischen auch medizinische Einrichtungen und wichtige Fluchtwege, wie Brücken und Straßen, mit brutaler Gewalt. 

Die Ukraine, ein Land mit ca. 42 Millionen Einwohnern hat sich schon vor langer Zeit entschieden, europäisch zu leben und hat sich ebenso freiwillig entschieden, sich unseren Werten anzuschließen.

Mit Erschütterung und großer Sorge beobachten wir die weiteren Entwicklungen in der Ukraine und unser tiefes Mitgefühl gilt allen Betroffenen, deren Leid man kaum in Worte fassen kann.

Die humanitären Hilfen vieler Länder laufen inzwischen auf Hochtouren und alle sind bemüht, die Menschen mit Geld und Sachspenden zu unterstützen. Die Solidarität  in Deutschland und auch weltweit ist nahezu grenzenlos.

                             Die Energiegemeinschaft Region Düsseldorf e.V. verurteilt den kriegerischen Angriff  Russlands auf das Land der Ukraine und                                                                                                                                          den Angriff auf die unschuldigen Menschen.    

                                           

Mit einer uneingeschränkten Solidarität für das Land und für die Menschen unterstützen  alle Mitglieder der Energiegemeinschaft  die Organisation „Aktion Deutschland Hilft“ mit einer finanziellen Spende.

Wir alle hoffen, damit einen Beitrag zu leisten, die Not und das Leiden der Betroffenen etwas zu lindern. 

Den Menschen wünschen wir viel Kraft, Mut und Hoffnung, dass dieser unsägliche und barbarische Kriegsakt schnellstens beendet wird.

Unser Dank gilt der nicht nachlassenden Diplomatie in ihren unermüdlichen Bemühungen, diesen Krieg zu beenden.

Mit nachdenklichen und hoffnungsvollen Grüßen

Hans-Werner  Eschrich und Herbert Kuschel